Das Finden, Bergen und Präparieren von Fossilien ist eine spannende Aufgabe, die sowohl technisches Geschick als auch Fingersptzengefühl und manchmal unendliche Geduld erfordert. Hier sind in einem kleinen Leitfaden die wichtigsten Schritte und Techniken zusammengefasst. Dieser Leitfaden soll Ihnen als Interessierte oder potentielle Käufer und Käuferinnen neben allgemeinen Informationen auch ein besseres Verständnis für unser Angebot im Shop und unser Bestreben Ihnen durch die Beschreibungen und Fotos unserer Produkte höchstmögliche Transparenz über deren Zustand, Authentizität und Wert bieten.
 

Leitfaden 

1. Fossiliensuche, wo und wie

Fossilien werden überwiegend in Schichten älterer geologischer Epochen (Kambrium bis Tertiär) gefunden. Hier sind vor allem marine Sedimente von Bedeutung, da hier eine rasche und langandauernde Einbettung und Fossilisation möglich ist.

Seltener sind Fossilien in jüngeren Sedimenten, Aufbereitungshorizonten (durch Umlagerung entstandene Sedimente) oder in Sand- und Kiesgruben zu finden. 

In nördlichen bzw. polaren Regionen der Erde werden im Sommer entlang der Flussufer, große Mengen an eiszeitlichen Fossilien wie Mammut, Wollnashorn und unzählige andere Knochenreste gefunden. Sie werden von den dramatisch rasch auftauenden und herabbrechenden Permafrostböden freigegeben. Die Wissenschaftler sind kaum in der Lage diese Funde rechtzeitig vor dem Zerfall zu retten. Für den normalen Sammler sind diese Fundplätze aber kaum erreichbar.

Am erfolgsversprechenden ist die Suche im Bereich des Ausstrichs geologischer Schichten, im Bereich von  größeren und eher abgelegenen Freiflächen mit wenig Vegetation. Diese sind seit längerer Zeit der Verwitterung ausgesetzt, so dass man die Flächen systematisch ablaufen und - mit etwas Geduld und Übung - die dort freiliegenden Bruch- und Sammlerstücke erbeuten kann. 

Bei tonig-mergeligen Schichten lohnt es sich mehrmals - z.B. nach starken Regengüssen - seine Runden zu drehen, um frisch freigespülte Fossilien aufzusammeln. Ich erinnere mich gerne an eine Baustelle mit Aufschüttungen von Lias delta-Tonen und Mergeln an der B313 bei Plochingen, auf der ich nach jedem Sommergewitter die herrlich pyritisierten Ammoniten (Amalteus sp.) absammeln konnte! 

Informationen über entsprechnde regionale Aufschlüsse kann man z.B. über den Beitritt in einen Sammler-Club bekommen. 

Geologische Karten und -Führer sowie Fachbücher geben Auskunft über bedeutende Fundstellen im Ausland (s.o. Abb. aus "Fossiles du Maroc", Band 2a, Patrice Lebrun, 2020). 

Fundplätze sind vor allem in wenig besiedelten Ländern oder  wüstenhaften Gegenden ergiebigsten. Man muss hier aber oft mit Sammelverboten oder Ausfuhrverboten rechnen. 

Aber auch in teporären Aufschlüssen, wie Steinbrüchen oder offenen Baugruben, die durch menschliche Eingriffe geöffnet wurden, kann man erfolgreich sammeln. Für die Suche sollte man aber unbedingt die Zugangsberechtigung einholen. In Steinbrüchen ist eine Einweisung über gesperrte Bereiche und sonstige Gefahren sinnvoll.  Wer "bei Nacht und Nebel" dennoch ohne Genehmigung sucht, riskiert nicht nur eine Anzeige, Strafen und Schadenersatzforderungen, sondern nicht selten auch sein Leben. 

Die Sammelleidenschaft kann auch bei erfahreneren Sammlern manchmal das Hirn ausschalten, wenn sie den großen Ammoniten oben in der steilen Böschung aus der Mergelfuge herausragen sehen... 

Bitte behalten Sie immer einen klaren Kopf und nehmen Sie Rücksicht auf sich und andere! 

 

2. Bergung des Fossils

Nach dem Fund wird das Fossil vorsichtig geborgen, um irreparable Schäden zu vermeiden. 

Zerbrechliche Stücke sollten stabilisiert und sicher verpackt werden, beispielsweise in Papier oder Schaumstoff. 

Im Stein befindliche Fossilien werden, mit genügend Matrix umgeben, großzügig aus dem Verband gelöst und auf einem stützenden Rahmen sicher befestigt.

Im Tonstein oder Mergel eingebettete Fossile werden vor Herauslösung auf Beschädigungen geprüft. Sollten bereits Risse oder Ablösungen am Fossil erkennbar sein, empfielt es sich mittels einer stabilisierenden Lösung diese noch im Verband mit der Fundmatrix zu imprägnieren und abbinden zu lassen. Bei der Entnahme des Fossils bleiben dann zunächst noch unterstützende Matrixreste am Fossil haften, die aber später gut wieder abgelöst werden können.  Dann erfolgt, wenn nötig , eine möglichst nahtlose Verklebung bereits abgelöster Teile.

Bei größeren Stücken die aufgrund von Rissen oder Frakturen aus ihrem Verband zerfallen könnten, wird der Fund mit einer leicht zu lösenden elstischen Silikonmasse oder mit Gipsbinden für die Entnahme und den Transport in die Präparationswerkstatt gesichert.

 



 
 

 


 

3. Präparations-techniken

Achtsamkeit bei jedem Schritt!" 

Die Präparation dient dazu, das Fossil vollständig freizulegen, alle zur Bestimmung notwendigen Merkmale zu erhalten und das nicht selten sehr wertvolle und seltene Exemplar bleibend zu konservieren. Hier die gängigsten Techniken kurz erklärt:

• Mechanische Präparation: Werkzeuge wie Druckluftstichel, Feinsandstrahlgeräte, Nadeln und Bürsten werden eingesetzt, um die Gesteinsmatrix präzise zu entfernen.

• Chemische Präparation: Verdünnte Säuren können verwendet werden, um bestimmte Gesteinsarten aufzulösen. Diese Methode ist besonders bei empfindlichen Fossilien hilfreich.

• Feinpräparation: Kleinste Strukturen werden unter dem Mikroskop freigelegt. Moderne Geräte wie Diamantwerkzeuge erleichtern diese Arbeit.

4. Restaurierung + Rekonstruktion

• Restaurierung:           Beschädigte Bereiche können repariert werden, z. B. durch Kleben mit Epoxidharz oder anderen Klebstoffen. Dabei sollten die Ausbesserungen so gering wie möglich bzw. nötig ausfallen um die Stabilität und Werterhaltung zu gewährleisten.

• Rekonstruktion:                       Die Rekonstruktion fehlender Teile eines Fossils geht einen Schritt weiter, indem sie es uns ermöglicht, das Fossil so originalgetreu wie möglich im Verband mit allen Teilen wiederherzustellen. Die Rekonstruktion sollte aber, z.B. durch leichte Farbuunterschiede nachvollziebar gemacht werden, damit nicht der Verdacht einer Fälschung entsteht. Dieser Prozess erfordert genaue Kenntnisse über die Art des Fossils und dessen Lebensweise. 

Es muss sichergestellt werden,  dass alle rekonstruierten Teile sowohl ästhetisch als auch wissenschaftlich korrekt nachgebildet wurden.

5. Wertsteigerung 
+ Wertminderung

Der Wert eines Fossils hängt maßgeblich von der Qualität der Bergung und Präparation ab:

Wertsteigernd sind:

• Sorgfältige Freilegung ohne Beschädigung. Sicherung und Erhalt von Fundstatus und gegebnenfalls Zusammenhang im Sediment für den Transport bis zur Präparationswerkstatt (z.B. durch Gips oder spezielle Silikonmassen)

• Professionelle Restaurierung und dokumentierte Rekonstruktionen (Ergänzungen durch Fremdmaterial),  d.h. Dokumentation und Offenlegung für den Käufer (z.B. durch Angabe der Anteile an verwendetem Fremdmaterial in Massen%).  

• Verwendung hochwertiger Materialien, professionelle Konservierung als Schutz vor äußeren Einfüssen wie z.B. Sulfatisierung oder Oxidation.
 

Wertmindernd sind:

• Übermäßige oder unprofessionelle Rekonstruktionen.

• Einsatz ungeeigneter Chemikalien oder Werkzeuge, Zerstörung von artentypischen Feinstrukturen des Fossils.

• Fehlende Dokumentation der durchgeführten Arbeiten, vor allem der Art und des Umfangs von Rekonstruktionen.
 

Zusammenfassung

Mit der richtigen Technik wird jedes Fossil zu einem einzigartigen Sammlerstück – sei es für wissenschaftliche Studien oder private Sammlungen! Konservierung von Fossilien erfordert spezielle Techniken, um die Funde langfristig zu schützen. Diese dienen der Werterhaltung und sind daher wertsteigernd. Wir verwenden sichere Materialien und Methoden, um sicherzustellen, dass jedes Fossil in optimalem Zustand bleibt. 

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